Medizinisches Personal muss täglich strenge Hygienevorschriften einhalten. Was man in der betrieblichen Händehygiene beachten muss, erklärt Univ. Prof. Dr. Cornelia Lass-Flörl – Direktorin der Sektion für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Innsbruck.

Wie oft muss man sich als medizinisches Personal am Tag durchschnittlich die Hände waschen?

Im Krankenhaus sprechen wir weniger vom Händewaschen, sondern vielmehr vom Hände desinfizieren. Als Maßnahme im Krankenhaus gilt die Händedesinfektion als das wesentliche Element Fremdkeime abzutöten und das Händewaschen wird eigentlich auf ein Minimum reduziert, mit Ausnahme von OP-Personal das chirurgisch tätig ist.

Das heißt, wie oft jemand im Krankenhaus die Hände wäscht, ist sehr unterschiedlich und darüber gibt es auch wenig Daten. Fix ist die Desinfektion vor und nach der Arbeit sowie das Waschen der Hände bei sichtbarer Kontamination. Je nach Patienten und auf welcher Station das Personal tätig ist, variiert die Häufigkeit der Desinfektion  zwischen 20 und 80 Mal am Tag.

Auf was achten Sie in Bezug auf Keime und Hautschutz besonders?

Wir sprechen im Krankenhaus von den 5 Säulen der Händehygiene: Diese beinhalten das Tragen von Handschuhen, die Umsetzung einer Händedesinfektion, der Einsatz von Hautschutz, die Hautreinigung und auch die Hautpflege.

Medizinisches Personal muss darauf achten, dass die Hände durch die intensive Behandlung nicht austrocknen. Trockene Haut wird rissig und kann anfällig für Hautirritationen sein. Daher achtet man beim Hautschutz auch darauf, dass der Haut Feuchtigkeit zurückgeführt wird und Hautschädigungen reduziert werden.

Welche Konsequenzen hätte unzureichender Hautschutz im Krankenhausbetrieb?

Zum einen natürlich die leichtere Aufnahme vom Fremdkeimen auf der eigenen (geschädigten) Haut und zum anderen können Keime dann auch leichter weitergegeben werden. Problematisch ist ein negativer Kreislauf, bereits irritierte Haut, die mit Desinfektionsmittel weiter behandelt wird, wird dadurch weiter strapaziert. Gute Hauthygiene ist daher essentiell.

Dr. Cornelia Lass-Flörl

Univ. Prof. Dr. med. univ. Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Mikrobiologie, MedUni Innsbruck

Welche Herausforderungen sehen Sie für medizinisches Personal in der Hygiene und Hautpflege?

Es ist sicher eine Schwierigkeit diese Balance zu finden zwischen der korrekten Händehygiene entsprechend der WHO-Guidelines und diese aber nicht zu übertreiben. Interessanterweise ist die Akzeptanz in der Händehygiene bei Pflegepersonal höher als bei Ärzten. Warum, das ist unklar aber Studien zeigen, dass Personen in der Pflege die Hände häufiger desinfizieren. Dementsprechend ist es noch eine Herausforderung diese Akzeptanz auch bei Ärzten zu schaffen.

Wie wichtig sind Desinfektions- und Pflegeprodukte, die besonders für die Bedürfnisse von medizinischem Personal hergestellt werden?

Solche Produkte müssen natürlich exakt den täglichen Bedürfnissen entsprechen. Bei uns in Innsbruck achtet die Krankenhaushygiene primär darauf, dass ein Produkt gegen Bakterien, Pilze und Viren wirksam ist. Im Vordergrund steht also der Infektionsschutz. Meine Aufgabe ist es, auf eine optimale Wirksamkeit sowie gute Einwirkzeit zu schauen. Es macht einen großen Unterschied ob Mikroben innerhalb von 15 Sekunden oder erst nach 2 Minuten abgetötet sind.

Welche Konsequenzen hätte unzureichender Hautschutz im Krankenhausbetrieb?

Zum einen natürlich die leichtere Aufnahme vom Fremdkeimen auf der eigenen (geschädigten) Haut und zum anderen können Keime dann auch leichter weitergegeben werden. Problematisch ist ein negativer Kreislauf, bereits irritierte Haut, die mit Desinfektionsmittel weiter behandelt wird, wird dadurch weiter strapaziert. Gute Hauthygiene ist daher essentiell.

Welche Herausforderungen sehen Sie für medizinisches Personal in der Hygiene und Hautpflege?

Es ist sicher eine Schwierigkeit diese Balance zu finden zwischen der korrekten Händehygiene entsprechend der WHO-Guidelines und diese aber nicht zu übertreiben. Interessanterweise ist die Akzeptanz in der Händehygiene bei Pflegepersonal höher als bei Ärzten. Warum, das ist unklar aber Studien zeigen, dass Personen in der Pflege die Hände häufiger desinfizieren. Dementsprechend ist es noch eine Herausforderung diese Akzeptanz auch bei Ärzten zu schaffen.

Wie wichtig sind Desinfektions- und Pflegeprodukte, die besonders für die Bedürfnisse von medizinischem Personal hergestellt werden?

Solche Produkte müssen natürlich exakt den täglichen Bedürfnissen entsprechen. Bei uns in Innsbruck achtet die Krankenhaushygiene primär darauf, dass ein Produkt gegen Bakterien, Pilze und Viren wirksam ist. Im Vordergrund steht also der Infektionsschutz. Meine Aufgabe ist es, auf eine optimale Wirksamkeit sowie gute Einwirkzeit zu schauen. Es macht einen großen Unterschied ob Mikroben innerhalb von 15 Sekunden oder erst nach 2 Minuten abgetötet sind.

Auf welche Inhaltsstoffe achten Sie?

Neben den genannten Faktoren achte ich darauf, dass ein Produkt rückfettende Stoffe beinhaltet, dass es parfumfrei und auch farbstofffrei ist. Diesen Part übernimmt aber oft der Betriebsarzt, denn er ist die erste Anlaufstelle, wenn medizinisches Personal Probleme mit irgendwelchen Produkten hat. Wenn einzelne Mitarbeiter ein gewisses Produkt nicht vertragen, häufig sind Duftstoffe die Auslöser, dann wird für jene eine andere Lösung gefunden.

Welchen Rat haben Sie für Menschen, die beruflich mit häufigem Desinfizieren und Händewaschen konfrontiert sind?

Mittlerweile geht man dahin, vom häufigen Händewaschen abzuraten. Die meisten Seifen trocknen die Haut zu stark aus. Daher ist die Händedesinfektion im Vordergrund. Für das Waschen empfehle ich eine Seife mit einem leicht sauren PH-Wert, da dies unserer Haut am ehesten gleichkommt.

Können auch Patienten etwas zur besseren Krankenhaushygiene beitragen?

Ja, aber nicht nur Patienten im Krankenhaus. Jeder kann auch privat zur besseren Händehygiene beitragen. Gerade in der Grippezeit ist häufigeres Händewaschen das Um und Auf. Wer viel mit Bus und Bahn unterwegs ist, ist vielen Krankheitserregern ausgesetzt. Wer die Hände gründlich wäscht und desinfiziert, trägt dazu bei, der Verbreitung von Keimen einen Riegel vorzuschieben.

Autor: Lukas Winter
Bilder: Fotolia, Sektion für HMM/MedUni Innsbruck


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